Das Gelände endlich nutzen
Auf den Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Marco Prinz, warten 2018 viele neue Aufgaben: Das Gelände des DRK in der Augustastraße soll neu erschlossen und bebaut, das Verwaltungsgebäude modernisiert werden. In Winnweiler und Schwedelbach werden
DRK-Rettungswachen gebaut, und die Teilnehmer der Aktivierungsmaßnahme Rettungsdienst und Pflege 2017 können Mitte 2018 mit ihrer Ausbildung beginnen. Eine zweite Aktivierungsmaßnahme hat im Januar begonnen. Auch die Kurse der DRK-Akademie sind sehr gut besucht.
Vor drei Jahren sei die Idee entstanden, jetzt soll sie umgesetzt werden: "Wir haben ein tolles Gelände in der Innenstadt, das bis jetzt städtebaulich nicht genutzt wurde. Wir haben überlegt, wie wir das für uns möglichst sinnvoll nutzbar machen können", sagt Prinz. Zu diesem Zweck hat das DRK zusammen mit der Immo 150, einer Schwestergesellschaft des Bauunternehmens F.K. Horn, und der Volker Barth Consult GmbH VBC die Innovative Wohnbaugesellschaft (IWG) gegründet. Das Gelände soll neu erschlossen und bebaut, das DRK-Verwaltungsgebäude modernisiert werden. Der geänderte Bebauungsplan ist bereits seit Anfang 2017 rechtskräftig. Wohnraum und Büros sollen entstehen. "Wir werden nicht alles selbst nutzen. Es gibt in Kaiserslautern den Bedarf an Servicewohnraum." Dabei denkt Prinz nicht nur an Angebote für Senioren, sondern auch an Singles, die gern einen Wäscheservice in Anspruch nehmen wollen. Sämtliche Dienste rund um das DRK sollen im Angebot sein. Mit dem Bau eines fünfgeschossigen Gebäudes mit Staffelgeschoss soll auf der Freifläche an der Barbarossastraße begonnen werden - und zwar noch in diesem Jahr. Prinz rechnet mit einer Bauzeit von etwa 18 Monaten. "Zunächst wollen wir uns auf ein Gebäude beschränken", so der DRK-Geschäftsführer. Danach werde bewertet, wie gut das Vorhaben gelungen sei. "Dann erst sehen wir weiter."
Gebaut wird 2018 auch für den DRK-Rettungsdienst in Winnweiler und Schwedelbach. Waren dort die Einsatzfahrzeuge bisher als Interimslösung bei der Feuerwehr in Winnweiler und auf dem Bauhof in Schwedelbach untergebracht, werden in beiden Orten neue Rettungswachen errichtet. Der erste Spatenstich auf dem ehemaligen Gienanth-Parkplatz in Winnweiler soll im Herbst erfolgen. Ebenfalls im Herbst ist in Schwedelbach Baubeginn. Das finanzielle Gesamtvolumen liegt bei drei Millionen Euro. 75 Prozent davon werden mit kommunalen Mitteln gefördert.
Eine Baustelle auf dem Feld der Ausbildung hat das DRK mit einer Aktivierungsmaßnahme für Bewohner des ehemaligen Postgebäudes schon im vergangenen Jahr auf den Weg gebracht. Seit 2015 ist das DRK Betreiber der Flüchtlingsunterkunft mit etwa 200 Menschen. Als eines von zahlreichen Integrationsangeboten laufe das Projekt "Finde den Job", erklärt Prinz. Dabei können Flüchtlinge und andere, beispielsweise Langzeitarbeitslose, für jeweils vier Wochen die Arbeit im Rettungsdienst und in der Pflege kennenlernen. "Das Ziel ist, die Menschen für den Beruf zu begeistern", sagt der DRK-Geschäftsführer. Danach könnten die Teilnehmer eine Ausbildung zum Rettungssanitäter oder Pflegehelfer beginnen. "Das ist eine Win-win-Situation", freut sich Prinz. "Die Flüchtlinge oder Langzeitarbeitslosen haben damit eine Chance, auf den ersten Arbeitsmarkt zu kommen. Wir als DRK begegnen dem Fachkräftemangel und schaffen für die Stadt sozialversicherungspflichtige, tarifgebundene Arbeitsverhältnisse." Gerade hat die zweite Aktivierungsmaßnahme mit rund zehn Teilnehmern begonnen. Die Berufsausbildung wird Mitte 2018 starten.
Auch an der DRK-Akademie läuft es gut, so Prinz. Das Zentrum für Bildung, Gesundheit und Soziales unter der Leitung von Anja Bauer biete ein vielfältiges Programm. "Besonders die Kurse für Kinder sind von Anfang an ausgebucht", freut sich der Geschäftsführer. Total kreativ seien die Ideen, die Ingrid Mayer im sozialen Bereich entwickle. "Dieses Themenfeld ist für mich total wichtig", betont Prinz: "Ich sehe das als gesellschaftlichen Auftrag." Mit diesem Angebot sei das DRK in Kaiserslautern die zweitgrößte Abteilung in Rheinland-Pfalz.
Neu ist dabei das Psychosoziale Zentrum Westpfalz, das vom Land gefördert wird. Hier können traumatisierte Flüchtlinge psychotherapeutische Betreuung erhalten. "Das ist eine extrem wichtige Aufgabe", unterstreicht der DRK-Geschäftsführer. "Es gibt einen hohen Bedarf, den wir zu decken versuchen."
Ebenfalls neu ist seit Dezember 2017 die Partnerschaft des DRK mit dem Wohnprojekt Nils der Bau-AG im Stadtteil Grübentälchen in der Friedensstraße. Das DRK wird dort einen ambulanten Pflegedienst anbieten und ein Servicebüro mit einem 24-Stunden-Bereitschaftsdienst unterhalten. "Darauf freuen wir uns", so Prinz.
Quelle: Die Rheinpfalz Pfälzische Volkszeitung - Nr. 26, von Theda Schatteburg