Ohne Sprachkenntnisse keine gesellschaftliche Integration
Einstiegskurse der Bundesagentur für Arbeit bei der DRK Akademie in Kaiserslautern eröffnen Flüchtlingen neue Perspektiven in Deutschland.
Eine wichtige gesellschaftliche und politische Aufgabe und Herausforderung in der Flüchtlingskrise stellt nicht nur die Unterbringung von Flüchtlingen, sondern ihre gesellschaftliche und berufliche Integration in alle Bereiche des alltäglichen Lebens. Dabei sollen die Sprachförderung, die Beratungsangebote der Migrationsdienste und die Angebote der Bundesagentur für Arbeit aufeinander gut abgestimmt werden.
Die DRK Akademie in Kaiserslautern hat diese Herausforderung gerne angenommen und bietet seit Dezember 2015 Einstiegskurse für Asylbewerber/innen an. Diese Deutschkurse werden von der Bundesagentur für Arbeit (BA) gezielt gefördert, um die berufliche Integration von Asylbewerbern mit guter Bleibeperspektive zu verbessern und ihnen einen schnelleren Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Die Einstiegskurse beinhalten 320 Unterrichtsstunden, in denen die Grundlagen der deutschen Sprache vermittelt werden. Daran nehmen ca. 50 Asylbewerber/innen aus Syrien, Iran, Irak und Eritrea teil.
Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung im DRK in der Migrationsberatung wissen wir, wie schwer es ist, sich in einem fremden Land zu recht zu finden. Ob im Alltag, bei Behördengängen oder auf der Suche nach Arbeit- alles muss organisiert werden. Der Einstiegskurs „Erste Hilfe Deutsch“ erleichtert das Ankommen und die Orientierung in Deutschland. Die Teilnehmer/innen sollen sich möglichst schnell in alltäglichen Situationen in Kaiserslautern zurechtfinden.
In einer gezielten Förderung wird den Teilnehmer/innen durch kompetente Lehrkräfte geholfen, nicht nur die deutsche Sprache, sondern auch die Kultur besser zu verstehen. „Deutschland fängt beim Händeschütteln an und eröffnet ein vertrauensvolles Miteinander.“ so Anja Bauer, Leiterin der DRK Akademie. „Wir waren überrascht, wie schnell die Teilnehmer/innen die für sie ganz neue Sprache lernen. Viele arbeiten sehr intensiv, auch zusätzlich zu Hause mit Online-Sprachkursen.“ Am Anfang haben sie kein Wort Deutsch gesprochen – heute, drei Monate später, können sie sich beim Einkaufen oder in anderen Alltagssituationen schon gut verständigen.
Die Leiterin der DRK Akademie vertritt die Meinung, dass der Übergang von den BA-Sprachkursen zu den Integrationskursen des BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) zeitnah und lückenlos erfolgen soll, damit die Kursteilnehmer/innen die erworbenen Grundsprachkenntnisse vertiefen können. Dadurch wird die Voraussetzung geschaffen, dass Flüchtlinge sehr zeitnah eine berufliche Qualifikation erhalten können. Nach drei Monaten gemeinsamen Lernens ist trotz unterschiedlichem Bildungsniveau und einer breiten Palette beruflichen Qualifikationen eine homogene Gruppe entstanden, deren Teilnehmer/innen gemeinsam fleißig büffeln.
In den Kursen geht es eben nicht nur um Akkusativ und Dativ, sondern auch um Themen wie etwa „Schulsystem in Deutschland“, „Fasching“ oder „Esskultur“. Auf diese Weise können die Flüchtlinge nicht nur in Deutschland, sondern mitten in unserer Gesellschaft ankommen.
Quelle: Anja Bauer, Leitung DRK Akademie Kaiserslautern